Kunstwerk mit Symbolcharakter – „Weiterreichen“ heißt das neue Kunstwerk im Malerviertel Haßloch-Nord

Kunstwerk mit Symbolcharakter - „Weiterreichen“ heißt das neue Kunstwerk im Malerviertel Haßloch-Nord

Das neue Kunstwerk „Weiterreichen“ im Malerviertel Haßloch-Nord setzt auf das Spiel mit Symbolen. Der Entwurf der Stuttgarter Künstlerin Anna Ingerfurth, den die Fachjury für die Westfassade des Wohngebäudes Lucas-Cranach-Straße 43 – 47 auswählte, nimmt den Wortcharakter „Weiterreichen“ als Symbol auf für die Verbindung von Vergangenheit zum Heute, von Menschen zu Nachbarn, zum Miteinander im Wohnviertel und die positive Qualität von Beziehungen.

Zu sehen sein werden an der prominenten Hauswand des gewobau-Wohngebäudes an der viel befahrenen Lucas-Cranach-Straße, direkt gegenüber dem Einkaufzentrum sechs Hände, die eine Schnur halten und weiterreichen. Die Handreliefs, mit typischer Ärmeltextur (Ärmelkleidung, wie sie zu Zeiten Zeit Lucas-Cranachs modern war), sind seinen Tafelbildern entlehnt. Durch jede Hand, die als Flachrelief aus Aluminiumlasercut gefertigt und an der Fassade angebracht werden, läuft eine gemalte rote Schnur.

Mehr als „ein roter Faden“ also, der von der Vergangenheit in die Gegenwart reicht, aus der Zeit Lucas Cranachs vor 500 Jahren bis heute.

Diese Symbolik ist ein bestimmende Element, das die Künstlerin für ihre Interpretation des Malers Lucas Cranach und seiner Werke nutzt und den Betrachtenden anbietet.

„Die Arbeit hat einen überzeugenden narrativen Ansatz, der Identifikationsangebote macht für die Bewohner*innen und die Nachbarschaft im Wohnviertel „Malerviertel Haßloch-Nord““, erklärt dazu der Juryvorsitzende Karl-Heinz Becker, Vorsitzender des Kunstvereins Rüsselsheim. Die Mitglieder der Fachjury, zu der neben der Rüsselsheimer Künstlerin Martina Altschäfer, Architektin Adelgard Weyell vom Aufsichtsrat der gewobau, Dr. Peter Forster vom Landesmuseum Wiesbaden, Geschäftsführer Torsten Regenstein und zwei Mieterinnen der gewobau gehören, waren sich einig: Es sei gelungen, Momente aus der Bildwelt von Lucas Cranach mit der Gegenwart des Wohnquartiers und seinen sozialen Koordinaten, zu verbinden.

Der Entwurf nimmt über die ästhetisch filigrane Gestaltung mit minimalistischer, zugleich prägnanter Malerei, die Architektur des modernisierten und neugestalteten Gebäudes, in Form und Farbe gut auf, befand die Jury einstimmig.

„Sowohl die neu gestaltete Fassade als auch die Umgebungsarchitektur werden über das Kunstwerk ästhetisch anregend ergänzt und aufgewertet“, freut sich Geschäftsführer Torsten Regenstein auf das neue Kunstwerk.

„Weiterreichen“ biete zudem Anreize zur Beschäftigung mit dem namensgebenden Künstler Lucas-Cranach.

Das Wohngebäude Lucas-Cranach-Straße 43 – 47 wurde vor fünf Jahren umfangreich modernisiert und das Dach um ein Stockwerk aufgestockt.

Im September dieses Jahres wird das Kunstwerk fertig gestellt und der Mieterschaft und den Nachbarn sowie der Öffentlichkeit, wenn es wieder möglich ist, im Rahmen einer Feier übergeben“, kündigt Regenstein an.

Wer den Entwurf sehen möchte, kann dies beim Kunstspaziergang am 8. Juli 2021 vor Ort erleben. Der Kunstspaziergang endet am Parkplatz gegenüber dem Wohngebäude. Dort wird das Modell zum Kunstwerk gezeigt.

Eckdaten zum Kunstwerk

Objekt: Wandarbeit mit 6 Handreliefs in der Größe von 2000 x 400 mm bis 3000 mm x 500 mm, und Malerei, welche die Reliefs miteinander verbindet;

Material: Lasercut Alumuminium D 5mm, pulverbeschichtet, Malerei Wandfarbe Magma 100

Die Künstlerin Anna Ingerfurth

1969 in Stuttgart geboren, studierte von 1989 – 1998 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und erhielt unter anderem den Akademiepreis, den Bargheer Förderpreis Hamburg, den Förderpreis der Stadt Bühl und Cité Internationale des Beaux Arts Paris sowie weitere Auszeichnungen und Kunststipendien

Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen.

Quelle: gewobau Rüsselsheim | Foto: Achim Weidner