Investieren in eine Erfolgsgeschichte – Seit zehn Jahren betreiben die Stadtwerke das Stromnetz und die Straßenbeleuchtung
„Die größte Herausforderung ist es, die Netze in gutem Zustand zu erhalten“, betont Geschäftsführer Hans-Peter Scheerer. Wenn die Stadtwerke Rüsselsheim nicht genügend Geld in die Versorgungsleitungen für Gas, Wasser und Strom investieren, „hinterlassen wir ein schwieriges Erbe“. Mit einer höheren Zahl von Baustellen im Stadtgebiet ist in den nächsten Jahren zu rechnen.
Für Scheerer geht es um Investitionen in eine Erfolgsgeschichte. Seit die Stadtwerke vor zehn Jahren das Stromnetz übernommen haben, haben sie damit 4,5 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Bei der Straßenbeleuchtung wurde der Energieverbrauch in diesem Zeitraum um 35 Prozent gesenkt, was der Natur zu Gute kommt. Dazu kommen jährliche Einsparungen in der Betriebsführung von 300 000 Euro.
Die Übernahme des Stromnetzes ist nach Scheerers Einschätzung auch Voraussetzung dafür gewesen, dass das Gasnetz in der Verantwortung der Stadtwerke bleiben konnte. Hier ergaben sich wichtige Synergien – und es entstanden zusätzliche Arbeitsplätze. Drei weitere Arbeitnehmer werden Anfang 2020 dazu kommen, wenn die Stadtwerke die Instandhaltungsarbeiten in der Straßenbeleuchtung, selbst ausführen. Bisher ist diese Aufgabe an einen Dienstleister vergeben.
18 Millionen Euro haben die Stadtwerke seit der Übernahme in Ausbau und Modernisierung gesteckt. „Doch die Zukunft findet nicht von allein statt“, sagt Scheerer. Die fortschreitende Digitalisierung und mehr Intelligenz in der Steuerung machen Investitionen erforderlich. Das Projekt „Electric City“, das im Rüsselsheimer Stadtgebiet den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes für Elektro-Fahrzeuge vorsieht, bringt zwar laut Scheerer keine großen Belastungen für das Stromnetz mit sich, „wenn aber irgendwann tausende Autos gleichzeitig zur Feierabendzeit aufgeladen würden, müssen einzelne Ladepunkte regelbar sein, um das Netz nicht zu überlasten“.
Auch auf die baulichen Entwicklungen in Rüsselsheim, beispielsweise die Zukunft des Opel-Altwerks oder die Erschließung der Eselswiese, müssen sich die Stadtwerke vorbereiten. Derzeit wird durch die Mainzer Netze in Abstimmung mit den Stadtwerken westlich des Opelgeländes der Bau eines dritten Umspannwerks vorangetrieben: „Damit wird die Versorgungssicherheit deutlich gesteigert.“
Die Netzentgelte reichen zwar laut Scheerer grundsätzlich aus, langfristig die Erneuerungen zu finanzieren, doch die Stadtwerke tragen noch schwer an Altlasten. Als sie 2001 vom kommunalen Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt wurden, starteten sie mit 35 Millionen Euro Schulden. Zudem waren bis zum Jahr 2008 die Verluste aus dem Öffentlichen Personennahverkehr höher als die Gewinne aus der Gas- und Wasserversorgung, erst danach sorgte die Stadt Rüsselsheim als Auftraggeberin für einen Ausgleich. „Seitdem haben die Stadtwerke überhaupt die Möglichkeit, Gewinne zu machen und somit auch mehr Eigenkapital aufbauen zu können, das für Investitionen erforderlich ist.“
Die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom sollte nicht Großkonzernen überlassen werden, sondern in kommunaler Hand abgesichert sein, findet Rüsselsheims Planungs- und Umweltdezernent Nils Kraft (SPD). Er war als Stadtverordneter an der Entscheidung des Stadtparlaments beteiligt, am 1. Dezember 2008 das Rüsselsheimer Stromnetz vom Überlandwerk Groß-Gerau (ÜWG) zu übernehmen, am 1. Januar 2009 dann auch die Straßenbeleuchtung. Kraft lobt die Leistung der Rüsselsheimer Stadtwerke, denn gerade kleine Unternehmen hätten es schwerer als Konzerne, die immer umfangreicheren gesetzlichen Regulierungsvorgaben zu erfüllen.
Quelle: Stadtwerke Rüsselsheim
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