Ja zum Masterplan Industrie für Rüsselsheim

Der Gewerbeverein Rüsselsheim begrüßt den Vorschlag von Oberbürgermeister Udo Bausch, für ein „neues industriepolitisches Leitbild bzw. einen Masterplan Industrie“ für Rüsselsheim. Die letzte Konzeption trug den Titel „Rüsselsheim 2020“ und geht auf die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Damals wurde das Altwerksareal von Opel aufgegeben. Heute wird dort die „Motorworld Rüsselsheim“ realisiert.

Zwischenzeitlich änderte Opel seine Rechtsform von der AG zur GmbH und wurde rechtlich von GM an die PSA-Gruppe veräußert. Heute ist das Traditionsunternehmen ein Teil von Stellantis, einem der größten globalen Autokonzerne geworden.
Dies ist Ausdruck der Umwälzungen in der Automobilindustrie, ausgelöst durch die europäische CO2-Politik bei den Emissionen, der von Elon Musk und Tesla angestoßenen E-Mobilitätsrevolution, der Digitalisierung in der Fahrzeugentwicklung und neuen Wettbewerbern aus Asien. Die aktuell ausgetragenen innerbetrieblichen Konflikte bei Opel z.B. um die Rechtsform der Produktionsanlagen (Auslagerung) und der Personalabbau beim ITEZ sind Ausdruck der beschriebenen Entwicklungen.
Die in Stein gemeißelte und räumlich sichtbare Historie des Opelwerks, reibt sich mit den Erfordernissen einer modernen Produktion und der Organisation von Design, technischer Entwicklung und Verwaltung.

Deswegen will Stellantis am Standort Rüsselsheim 102 Hektar, an stadtnahen Werksflächen aufgeben. Die Unternehmenszentrale soll bis 2023 vom „Adam-Opel-Haus“ am Rugby, in einen neuen „CO2-neutralen grünen Campus“, in und um das K40 verlagert werden.

Der Gewerbeverein Rüsselsheim sieht in der Verlagerung große Chancen für Rüsselsheim. Die nachvollziehbare unternehmerische Entscheidung, berührt nunmehr das Planungsrecht der Stadt. Durch die freiwerdenden Flächen bieten sich Möglichkeiten zur Ansiedlung neuer Unternehmen. Aber auch bereits ansässige Unternehmen hätten Flächen für Erweiterungen oder Umzüge an einen neuen Standort in der Stadt.

Der Gewerbeverein fordert die Stadtpolitik (Stadtverordnetenversammlung und Verwaltung) dazu auf, politische Zeichen zu setzen. Dazu gehören u.a.:

  • Bewertung und Konkretisierung des Vorschlags von Oberbürgermeister Udo Bausch, für ein „neues industriepolitisches Leitbild bzw. einen Masterplan Industrie“ für Rüsselsheim am Main. Diese Konzeption muss im Kern über einen langen Zeitraum gedacht werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Umsetzung unabhängig von Wahlen (OB-Wahl, Kommunalwahl) in Verwaltungshandeln (z.B. Ansiedlung und Wirtschaftsförderung) verlässlich erfolgen kann.
  • Es ist zu prüfen, ob für die Umsetzung der politischen Beschlüsse, die Reaktivierung der Stadtentwicklungsgesellschaft STEG sinnvoll ist. Dazu wäre das Aufgabenprofil anzupassen
  • Die Stadt Rüsselsheim sollte frühzeitig die Zusammenarbeit mit dem Land Hessen und die Kooperation mit der IHK Darmstadt Rhein-Main-Neckar suchen. Hierbei muss es auch um Fragen der Finanzierungsmöglichkeiten und der Sicherung von Beratungskompetenz gehen.

Der Gewerbeverein Rüsselsheim wird im Rahmen seiner Möglichkeiten die Ausarbeitung eines „Masterplan für Rüsselsheim“ unterstützen und die Umsetzung begleiten.

Rüsselsheim am Main, 19.10.2021
Enza Mannino, Präsidentin

Anlagen

13.10.2021 | Stellantis: Wir wollen die aktuelle Entwicklung aktiv mitgestalten // https://www.entdecke-ruesselsheim.de/stellantis-wir-wollen-die-aktuelle-entwicklung-aktiv-mit-gestalten/

30.09.2021 | Stellantis plant CO2-neutralen grünen Campus in Rüsselsheim // https://www.entdecke-ruesselsheim.de/stellantis-plant-co2-neutralen-gruenen-campus-in-ruesselsheim/

Drucksache 833/16-21 „Ideenwettbewerb Opelflächen“ // https://rim.ekom21.de/ruesselsheim/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZZW86w6C5QOypd4PSad1dC8